Winter 1991: Die Versorgungslage in St. Petersburg wie in ganz Russland ist extrem kritisch.
Glasnost und Perestroika bringen Freiheit, doch die Wirtschaft kommt völlig zum Erliegen. Lebensmittel, selbst Brot sind kaum erhältlich und wenn, dann streng rationalisiert. Ein Hilferuf erreicht die Deutsche Lebensbrücke.
Eduard Prinz von Anhalt, Präsident der Deutschen Lebensbrücke,
reist daraufhin in die Stadt seiner Vorfahrin, Katharina der Großen. Er folgt einem Aufruf des damaligen Oberbürgermeisters des ehemaligen Leningrads, Anatoli Sobtschak, der verzweifelt um Hilfe bittet.
Plötzlich gibt es Kinder, die auf der Straße leben müssen, weil sich niemand mehr um sie kümmert oder die Eltern mit den neuen Verhältnissen nicht mehr klar kommen.
In Krankenhäusern sind die Folgen besonders dramatisch zu spüren: Kinder müssen an Krebs sterben, nur weil es nicht die richtigen Medikamente gibt. Die Deutsche Lebensbrücke entschließt sich, zu handeln!
Russland im Jahr 2009
An der Gesamtsituation hat sich bis heute nicht viel verändert. Ja, es geht heute vielen Menschen sogar schlechter als Anfang der 90iger Jahre.
2008 ist der Kampf ums tägliche Brot und um das tägliche Überleben noch härter geworden und humanitäre Hilfe ist unverzichtbarer denn je.
Besonders deutlich zeigen sich die großen sozialen Probleme im maroden Gesundheitssystem und in den Familien. Viele Eltern sind heute nicht mehr in der Lage sich um ihre Kinder zu kümmern.
Auf dem Rücken der Kinder
Eigentlich gibt es in Russland eine gesetzlich verankerte, kostenlose Gesundheitsversorgung, theoretisch sogar mit freier Arztwahl. Praktisch existiert diese Versorgung nicht. Russland hat heute mit die höchste Kindersterblichkeitsrate in Europa.
Das Gesundheitsniveau der russischen Bevölkerung hat sich auf den Stand der 50er-Jahre verschlechtert. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist in den letzten Jahren von 66 auf 60 Jahre gesunken. Hinzu kommt: Infektionskrankheiten wie Diphterie, Syphilis, Hepatitis und vor allem Tuberkulose breiten sich in besorgniserregendem Maße aus.
Schuld daran sind die immer schlechter werdenden hygienischen Verhältnisse, Zuhause ebenso wie in Krankenhäusern, Schulen oder auch Gefängnissen.
9 Euro für Medikamente für ein ganzes Jahr
Die Pro-Kopf-Ausgabe für Medikamente liegt heute bei jährlich (!) gerade mal etwa 9 Euro. Vor ein paar Jahren waren es noch 15 Euro. Ein Arzt verdient monatlich vielleicht 300 Euro, Pflegepersonal zwischen 50 und 150 Euro. Und dies bei Lebenshaltungskosten, die in etwa den unseren entsprechen. Am schlimmsten trifft es Langzeitkranke wie Krebspatienten und besonders schlimm Kinder: Eigentlich hätten sie ihr Leben noch vor sich und müssen sterben nur weil der Staat nicht in der Lage ist, für das Notwendigste zu sorgen.
In St. Petersburg hilft Ihre Spende auf besondere Weise!
Erfolgreiche Hilfsaktionen mit Prominenten
Seit 1991 konnten wir über 200 t Nahrung, Medikamente, medizinisch-technische Geräte im Wert von knapp 2 Mill. EUR zur Verfügung stellen.
Zahlreiche prominente Persönlichkeiten, darunter Marie-Luise Marjan, Prof. Peter Weck, Patrick Lindner, 1997 sogar der US-Filmstar Michael Douglas oder Michael Lesch unterstützen unsere Aktionen.
Immer wieder überzeugen sie sich selbst vor Ort von der Dringlichkeit und Notwendigkeit der Projekte für kranke und obdachlose Kinder oder notleidende Familien. Wir konnten seit damals einiges verändern und viele Kinderleben retten.